Porcupine Tree: The Incident neu aufgelegt

Kündigen sich da große Dinge an? In den vergangenen Monaten haben die totgeglaubten Porcupine Tree wieder Lebenszeichen von sich gegeben.

Erst wurde eine Download-Seite auf Bandcamp veröffentlicht. Dort gibt es reichlich Material aus den umfangreichen Live-Archiven der britischen Band. Fans wie ich jubeln über die Schätzchen. Wie einen Mitschnitt von der ersten Porcupine-Tree-Tour überhaupt: 1994 im englischen Salford. Oder ein nie veröffentlichtes Konzert im Rahmen der “In Absentia”-Tour 2003 im House of Blues in Los Angeles.

Zu den weiteren Highlights gehören die Audio-Version der WDR-Rockpalast-Übertragung 2005 in der Kölner Live Music Hall sowie ein rund einstündiger Ausschnitt des Konzerts von 2007 in Köln. Bei beiden Anlässen hatte ich das große Glück, dabei gewesen zu sein. Die Erinnerungen an die genialen Auftritte sind noch heute präsent.

Porcupine Tree: YouTube-Seite komplett überarbeitet

Aber Porcupine Tree setzen noch einen drauf. Auch die YouTube-Seite der Progressive-Rock-Speerspitze der späten 1990er und früher 2000er wurde komplett neu gestaltet. Macht man sowas, wenn die Band von Frontmann und Gründer Steven Wilson seit Jahren für aufgelöst erklärt wird?

Außerdem folgen immer wieder Re-Releases der PT-Alben. Der Klassiker “In Absentia”, für den die Gruppe sogar einen Plattenvertrag bei einem großen Label unterschrieb, kam vor rund einem Jahr in einer remasterten Deluxe-Edition mit zahlreichen Bonus-Tracks und Demos heraus. Vom Nachfolger “Deadwing” ist eine solche Deluxe-Version ebenfalls geplant. Und nun kommt auch eine Neuauflage des letzten Studio-Werkes von Porcupine Tree auf CD und Vinyl raus.

The Incident: Ein unter Fans umstrittenes Werk

“The Incident” ist unter Fans bekanntlich umstritten. Das Konzeptwerk besteht quasi aus nur einem, knapp 60-minütigen Stück, das aber in einzelne Tracks aufgesplittet wurde. Die Folge: Man muss sich schon die Muße nehmen und sich das komplette Album anhören. Die Stücke für sich alleine wirken wie aus dem Kontext gefallen.

Aber da war ja noch der zweite Teil von The Incident: Die Band brachte auf der Scheibe diejenigen Songs der Aufnahmesessions unter, die nicht ins Konzept des Marathon-Songs passten. Ich fand damals schon: Disc #2 ist die bessere. Sie enthielt Perlen wie das melancholische “Black Dahlia” über die Black-Dahlia-Morde an Elizabeth Short 1947 in Los Angeles. Oder “Remember Me Lover” mit seinem sarkastischen Text über eine zu Bruch gegangene Liebesbeziehung. Darin sind auch wieder die wunderschönen Melodien und mehrstimmigen Refrains zu finden, die PT aus der Masse der modernen Progressive-Rock-Bands heraushoben. Die Quintessenz von allem, was die Band so genial machte, und passenderweise das letzte Stück auf der letzten Studio-Veröffentlichung überhaupt. Ein würdiger Abschluss also.

Porcupine Tree - Drawing The Line & The Incident & Your Unpleasant Family LIve

Porcupine Tree bald wieder auf der Bühne?

Am 3. September kommt die “The Incident”-Neuauflage auf den Markt. Neben dem regulären Werk und der Bonus-Scheibe gibt es diesmal allerdings kein weiteres, unveröffentlichtes Studio-Material. Ich vermute, es existiert einfach nichts mehr. Die Formation war damals von dem vielen Touren ausgebrannt. Das hat Steven Wilson in Interviews des Öfteren erklärt.

Aber wer weiß: Vielleicht ruft der Bandleader seine Ex-Kollegen Gavin Harrison (Schlagzeug), Richard Barbieri (Keyboards) und Colin Edwin (Bass) sowie Live-Gitarrist John Wesley irgendwann wieder an. Das Aus für seine The-Future-Bites-Tour im vergangenen Jahr dürfte auch bei dem 54-Jährigen ein tiefes Loch in Portemonnaie gerissen haben. Und auch in diesem Jahr wurden geplanten Auftritte der Europa-Tour – unter anderem am 18. Oktober in Bochum – erneut abgesagt.

Porcupine-Tree-Tour wäre finanziell lukrativ

Dann vielleicht doch lieber im kommenden Jahr die früheren Mitstreiter zusammenbringen und einige, wenige ausverkaufte Konzerte in richtig großen Hallen spielen? Warum nicht? Porcupine Tree würden immer noch ein deutlich größeres Publikum anziehen, als es der Solokünstler Steven Wilson momentan vermag.

Ein bisschen träumen darf also erlaubt sein. Auch wenn bisher überhaupt nichts Spruchreifes verkündet wurde.

Porcupine Tree im Internet:
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Oliver
Oliver

Ich wurde 1971 geboren – dem Jahr von #4 von Led Zeppelin, Blue von Joni Mitchell, Meddle von Pink Floyd und Master Of Reality von Black Sabbath. Und so unterschiedlich die Stile dieser klassischen Alben sind, so unterschiedlich ist auch mein Musikgeschmack. Hier gibt es mehr Infos über mich

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