Review: Kian Sparkes – Has It Got What It Takes? (Großbritannien, 2018)

Anmerkung in eigener Sache: Dies der erste Review von einem Gast-Autor auf dieser Webseite. Ich freue mich sehr, Jürgen in meinem Team begrüßen zu dürfen. Vielen Dank, dass Du Dir die Mühe gemacht hast und den folgenden Text für Buying New Music geschrieben hast!

Handgemachte Musik, handverdrahtete Lautsprecher und Verstärker; das zeichnet das Bild von Kian Sparkes, Produzent, Sänger, Gitarrist und Komponist. Die Musik ist ehrlich und erdig, im eigenen Studio, das seit Jahren immer wieder den Entwicklungen der Technik angepasst wird, entsteht purer Rock`n Roll und Country Rock, wie der Brite seinen Stil selbst nennt.

Kian unterwirft sich nicht der Technik, der PC ist ein Werkzeug genau wie ein Instrument es auch ist, beides muss man aber beherrschen. So entstehen die Songs an der akustischen Gitarre, der Sound wird an den Amps so lange erweitert, bis jeder Text und jede Note an ihrem Platz sitzen. Der Bass wird selbst gespielt, so wie die Pianopassagen und oft auch die Drums. Erst wenn alles authentisch klingt, kommen Software und Audio-Interfaces ins Spiel.

Der ideale Soundtrack für lange Autofahrten

“Has it got what it takes” ist nicht die erste und sicher nicht letzte Aufnahme, die aus Cheshire, UK kommt, eine Grafschaft südlich der Stadt Liverpool, der Heimat des Musikers. Der Longplayer erfuhr in 2020 eine Frischekur und gehört zu den Scheiben, die früher als Musikkassette im Seitenfach lagen und auf langen Autofahrten ihrer Bestimmung zugeführt wurden… Bandsalat durch Materialerschöpfung.

“You left alone” macht Lust auf den Tag und stimmt einen auf das Gemüt des Musikers ein, der fröhliche Country-Passagen mit melancholischen Untertönen verbindet oder Rockriffs an Stellen setzt, wo man sie nicht erwartet. Der Titelsong im Anschluss ist eine Rockballade alten Stils, ein bisschen an Gruppen wie “Kansas” oder “Lynyrd Skynyrd” angelehnt, auch Springsteen oder Southside Johnny haben im selben Plattenschrank gestanden.

Kian Sparkes beweist multi-instrumentale Klasse

“Cold morning coffee” weckt einen endgültig und animiert zum Mitwippen auf dem Gaspedal, wenn man nicht acht gibt. George Thorogood oder Tom Petty könnten auf gleiche Rock`n Roll-Hymnen gekommen sein. “Growing Trend” lässt einen an die Kaffeepause mit Banjobegleitung auf einem verlassenen Highway irgendwo in Louisiana denken. “Eyes have dried up” lässt die Stimme des Sängers eindrucksvoll eine Ballade singen und die multi-instrumentale Klasse von Sparkes erkennen.

Er scheut sich nicht, Vorbildern wie Bon Jovi, nach eigener Aussage, nachzueifern. Er stiehlt nicht, sondern setzt Akzente und Menschen dieser Generation freuen sich, dass es sowas noch gibt. “Wasting Time” springt aus der Reihe und ist ungewöhnlich groovy, Blues und etwas Jazz in eigener Mischung. Muss man mögen….

Die pure Lust am Spielen

“You`re the truth” besänftigt den Hörer und lässt ihn Dylan, Guthrie oder Stevens heraushören, unplugged at its best. “Best in me” holt die 70er zurück mit David Gilmour, Eric Clapton und ein bisschen Blackmore. Endgültig aufstehen und mitklatschen ist der Reflex jeden Rock’n’Rollers bei den letzten drei Songs. Die Scheibe endet in einem Rock-Inferno allererster Klasse. Genau die Songs, exakt die Rythmen und Riffs, die man für die letzten Fahrtkilometer braucht, um durchzuhalten oder als Zugabe auf dem Konzert erwartet.

Bei “Better not touch” ist ein ernster Hintergrund in den Texten spürbar, die Musik entschärft die Grundstimmung. “Takin`care of business” lässt im Titel schon erahnen, dass hier pure Lust am Spielen bestand und die Platte nicht belanglos enden sollte, … like “Times tickin`away”, ein Kracher, der jede Hard-Rock-Combo zum covern animiert.

Ein Werk für Nostalgiker, Junggebliebene oder Junge, die neugierig sind auf kleine Studios und Künstler mit hohem musikalischen Anspruch und hörbarer Freude an dem, was sie tun.

Bewertung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ (10 von 12 Punkten)

Album: Kian Sparkes – Has it got what it takes (2018)
Label: SparkeSong Music
Format: CD, Vinyl

Kian Sparkes im Internet:
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Jürgen
Jürgen
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