Zugegebenermaßen ein bisschen verspätet, kommt hier der Nachbericht von meinem ersten Live-Konzert seit rund anderthalb Jahren. Das letzte Mal, dass ich Bands live on Stage gesehen habe, war noch ganz zu Beginn der Pandemie: Am 6. März 2020 lieferten damals Blind Ego und die italienischen Kingcrow im Zentrum Altenberg einen begeisternden Prog-Rock-Abend ab – und direkt danach kam Corona mit aller Macht zu uns und machte die Türen für weitere Konzertbesuche erstmal zu.
Aber genug in der traurigen Vergangenheit gelebt. Am Freitag, 20. August 2021, war nach der langen Durststrecke endlich wieder Live-Musik für mich angesagt. Die Power-Metal-Dauerbrenner Iron Savior traten im Rahmen der Reihe “Resonanzwerk goes Rock” in der rustikalen Industriehalle nahe des Oberhausener Einkaufszentrums Centro auf – eine tolle Location, vor allem für Metal-Events.
Drei Bands – ein Genre: Power Metal
Mitgebracht hatte die Kult-Formation gleich zwei weitere Vertreter des Genres: die Lokalmatadore Ignition (Duisburg) sowie Torian aus Paderborn. Beide Support-Gruppen waren mir bisher noch kein Begriff, was ich im Nachhinein schade fand. Denn gerade letztere konnte mich durchaus begeistern.
Schon weit vor Beginn der Show hatten sich einige Besucher vor dem Resonanzwerk versammelt. Sogar aus den Niederlanden kamen Gäste angefahren und wurden herzlich von den einheimischen Fans begrüßt. Man ist halt als Metaller überall in der “Gemeinde” willkommen, egal woher man kommt.
Auch das unvermeidbare Prozedere mit der Kontrolle der 3Gs (geimpft, genesen oder aktuell getestet) ging beim Einlass schnell über die Bühne. Dann eben noch ein fester Sitzplatz ausgesucht – mein erstes bestuhltes Metal-Konzert überhaupt -, und es ging ab ins Resonanzwerk.
Ignition und Torian heizen ordentlich ein
Pünktlich um 20 Uhr trat auch schon die erste Vorband Ignition ins Rampenlicht. Die Jungs aus Duisburg lieferten eine wirklich ordentliche Vorstellung und heizten den Gästen schon mal ordentlich ein. Sänger Dennis Marschallik hatte zwischendurch auch den einen oder anderen Scherz auf Lager – sogar der eigene, durchaus beeindruckende Bauchumfang und die mangelnde Kondition nach so langer Konzertabstizenz wurden zwischen den Liedern thematisiert. Bei Ignition wie auch ihren Kollegen war deutlich zu bemerken, wie froh die Musiker selbst waren, dass dieser Abend überhaupt in dieser Form stattfinden konnte.
Bei der Gelegenheit muss man sich als Musik-Fan ausdrücklich bei Resonanzwerk-Geschäftsführer Björn Bialowons und Booking-Agent Kersten Lamers von K.L. Concerts & Promotion aus Duisburg bedanken. Sie haben mit “Resonanzwerk goes Rock” – allen Widrigkeiten der heutigen Pandemie-Situation zum Trotz – eine tolle Reihe auf die Beine gestellt, die sich an jedem Abend thematisch an einem musikalischen Schwerpunkt orientieren wird.
Iron Savior spielen Skycrest-Songs zum ersten Mal
Diesmal war halt Power Metal angesagt und den haben Torian, der zweite Support-Act, definitiv drauf. Obwohl ich mich in der Pause zwischen den Bands beim obligatorischen Kaltgetränk völlig mit Björn Bialowons “festgequatscht” hatte, war das, was ich draußen zu hören bekam, absolut klasse. Und als ich dann irgendwann doch wieder in der Halle war, haben mich die Paderborner mit ihren melodiösen Stücken wirklich mitgerissen. Ich hätte mir nach ca. 45 Minuten Auftritt sogar gerne eine Zugabe gewünscht. Fazit: Torian würde ich mir sogar als Hauptgruppe nochmal anschauen.
Aber das waren am Freitag ja Iron Savior, die Power-Metal-Institution aus Hamburg. Natürlich kenne ich die klassischen älteren Songs von der Combo um Bandgründer und Frontmann Piet Sielck. Aber ich habe vor dem Konzert endlich auch mal in ihre aktuelle Scheibe “Skycrest” reingehört und muss sagen: Die kann sich auch wirklich hören lassen. Die Lieder wurden übrigens in Oberhausen das erste Mal live gespielt – obwohl die Platte auch schon anderthalb Jahre auf Markt ist! Es sind eben verrückte Zeiten.
Daher halt auch die bestuhlte Show, die aber gar nicht so schlimm war, wie ich sie mir zuvor vorgestellt hatte. Es kam sogar richtig Stimmung auf, als Iron Savior ihre absoluten Kracher wie The Savior, Way Of The Blade oder Hall Of The Heroes zum Besten gaben. Kurz vor dem Ende wurde natürlich auch DER Metal-Hit der Band schlechthin “Heavy Metal Never Dies” angestimmt. Nicht nur von der Gruppe selbst, sondern auch von den Besuchern, die sich, von Piet Sielck in zwei Gruppen aufgeteilt, ein regelrechtes Mitgröl-Duell lieferten. Spätestens jetzt hatte jeder vergessen, dass der Allerwerteste nach bereits fast vier Stunden Live-Musik im Sitzen schon etwas schmerzte.
Als Zugabe gibt es einen Judas-Priest-Klassiker
Mit “Atlantis Falling”, ihrem traditionellen Rausschmeißer-Song, dem dann noch mit dem Cover “Breaking The Law” von Judas Priest ein weiterer absoluter Mitgröl-Song folgte, traten Iron Savior dann unter dem frenetischen Beifall der Fans schweißgebadet, aber glücklich nach ihrem Live-Comeback ab. Auch ich ging richtig glücklich nach Hause und werde definitiv demnächst wieder ins Resonanzwerk kommen – wie hoffentlich viele weitere Musikfans.
Denn den Metal- und Rockanhängern wird dort in den nächsten Wochen und Monaten noch so einiges geboten. Weiter geht es bereits an diesem Freitag, 27. August, ab 20 Uhr (Einlass 19 Uhr). Dann stellen die Veranstalter einen Hard-Rock-Abend auf die Beine: Neben dem Hauptact Snakebite geben sich die Supportbands Who Killed Janis und MARKK 13 die Ehre.
Karten gibt es noch zum Selbstausdrucken bei Eventim Light (Preis: 20 Euro zzgl. VVK-Geb.) oder an der Abendkasse (25 Euro). Die bekannte Hygienevorschriften mit 3G gelten natürlich auch diesmal.